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"Foto: Jan Kirschnick"

 

Text (c) Andrea Ehret

"Foto: Barbara Miller"

 

Text (c) Andrea Ehret

Distanzreiten ist eine Leidenschaft - eine Sucht - ich denke, so wie ein Marathonläufer das Laufen als "Sucht" empfindet, so ist es auch bei uns Distanzlern. Das Gefühl der Freiheit, Geschwindigkeit, die Verantwortung gegenüber dem Pferd, der Genuss die Natur zu erleben mit all ihren Schönheiten und Gefahren, sich auf sein Team zu verlassen (Pferd, Reiter, Tross), die Freude im Ziel anzukommen und vom Tierarzt das OK zu bekommen - und das über Jahre hinweg. Das Pferd ist kein Sportgerät, sondern Dein Partner. Der Reiter muss sich in es hineinfühlen, auf Kleinigkeiten horchen und darauf reagieren. So wird aus dem Reiter und Pferd ein Team, man wächst zusammen.

 

Der Marathon mit Pferd verlangt viel von den Beteiligten ab. Es ist ein langer Weg, bis man auf der Langen Strecke angekommen ist. Die angebotenen Ritte sind gestaffelt von 25 bis 160 km, auch Mehrtagesritte mit den unterschiedlichsten Kilometern werden angeboten. Das alles bedarf an "Know How" und gutem, sinnvollem Training. Als Einstieg werden die Einführungsritte (EFR) angeboten.  Hier kann jedes Pferd-Reiter-Paar Distanzluft schnuppern.  EFR's sind mindestens 25 km und max. 40 km lang. Jedes Pferd, das zu Hause "normal" gearbeitet wird, sollte in der Lage sein, solche Ritte ohne Schäden zu überstehen, vorausgesetzt, man reitet auf Ankommen und nicht auf die beste Zeit (bei EFR's gibt es Leistungsklassen und keine Sieger). Auf Einführungsritten kann man gut sehen, ob es dem Reiter und Pferd Spaß macht hier zu starten. Spaß - finde ich - sollte einer der Hauptgründe sein, um auf solchen Veranstaltungen teilzunehmen.

 

Ich für mich habe mich für den Distanzsport entschieden, weil ich am liebsten den ganzen Tag in der Landschaft unterwegs bin, nicht selber gerne Laufen mag und ein lauffreudiges Pferd hatte und habe. Mein Rentner hat sich zwar auf dem Dressur- oder Springplatz wunderbar präsentiert, aber mir selbst hat das wenig Spaß gemacht. Nachdem ich auf einem Geländeritt (Springen im Gelände) gestartet bin, dachte ich, das ist es! - aber leider hat sich mein Rentner auf der Koppel so verletzt, dass Springen in diesem Sinne nicht mehr in Frage kam...

 

Aber wie es so immer im Leben ist, es kommt immer anders als man denk. Gidropon war kein Pferd, dass für den – ich nenne es mal Hochleistungssport geboren wurde, man könnte ihn auch eine Montagsproduktion nennen. Er immer „hier“ geschrien, als es Krankheiten zu vergeben hatte- in Form einer Samenstrangfistel, einer Hornhautverletzung und letztendlich eines zertrümmerten Gleichbeins, beim Spielen auf der Koppel. Nun ist er auf Rentnerkoppel und wundersamer Weise verletzt er sich seitdem nicht mehr. Ich sagte immer „stell 5 Stühle hin, einer davon kaputt, er nimmt bestimmt den, der kaputt ist. Es war eine ziemlich frustrierende Zeit. Eigentlich hatte ich genug vom Pferdesport – wollte aufhören und schon gar kein neues Pferd – aber es kommt wie gesagt immer anders als man denkt. Aber das hat einige Zeit gedauert…
Bei Sam habe ich nicht nachgedacht, ob ich ihn kaufe oder nicht. Er hat mir auf den ersten Blick gefallen, die Tierärztin hat ihm sein TÜV-Siegel gegeben und da war es passiert. Er ist nicht das typische Distanzpferd – er ist groß, hat zwar eine sportliche Figur, aber trotzdem ist er ein kräftiges Pferd, das eher dem Warmbluttyp entspricht. Trotzdem sind wir auf nationaler Ebene erfolgreich. 
Aber gibt es Pferde, die für den Distanzsport besonders geeignet und ausschlaggebend sind? Meiner Meinung nach, grundsätzlich ja, wobei das sich nicht nur auf eine Rasse bezieht. Natürlich ist der Araber DIE Rasse für diesen Sport, sowie das engl. Vollblut für die Rennbahn eingesetzt wird und Kaltblüter als Zug- und Lastpferde. Allerdings ist die Rassenvielfalt in keiner anderen Pferdesportart so groß und willkommen wie im Distanzsport. Es eignet sich jeder Typ von Pferd für den Distanzsport, das Spaß am Laufen hat und hier ist dem „Richter“, der im Distanzsport „Tierarzt“ heißt, egal, ob Du einen Haflinger oder Araber unterm Hintern hast. Hauptsache gesund, Hauptsache fit im Ziel. Das gleiche gilt übrigens auch für die Fahrer ;-)

Was ist zu beachten an Körperform, Größe und was für ein Typ passt zu mir als Reiter?

Schauen wir uns auf Distanzritten um, sehen wir die Vielfalt unseres Sportes. Auf den Einführungsritten und Kurzen Distanzen ist die Rassenvielfalt sehr deutlich. Trotzdem ist es aber so, dass sich die Reiter im Laufe der Zeit vorrangig Pferde im Vollbluttyp stehend kaufen, wenn sie auf die längeres Strecken gehen wollen. Warum ist das so? 

Im Großen und Ganzen ist es so, dass es natürlich den besonderen Typ von Distanzpferden gibt. Sie sind meist schmal gebaut, was es dem Reiter ermöglicht gerade zu sitzen. Gerade auf der langen Strecke zahlt sich dies aus. Ein schmaler Rumpf fördert die Wärmestrahlung. Eine lange flache Muskulatur macht es dem Pferd einfach über die lange Strecke zu laufen. Die dünne Haut, auf der man deutlich die Adern sehen kann, kühlen den Pferdeköper besser, da in einem massigen Rumpf mit kräftiger und kurzer Muskulatur das Blut einen größeren Weg unterhalb der Oberfläche zurück legen muss. Umso größer ein Pferd ist, umso mehr Arbeit/Energie muss es aufbringen, um den Körper zu bewegen. Aber trotzdem sollten Reiter und Pferd von der Größe und Gewicht zusammenpassen. Es ist zwar so, dass auch ein Araber mit großen oder schwereren Reitern gut zurechtkommt, da man ihn aufgrund seiner körperlichen Vorteile sehr gut auf das Gewicht vorbereiten und trainieren kann, aber ich persönlich finde, dass der Reiter auch optisch gut auf sein Pferdepartner passen soll. Es sieht einfach harmonischer aus.

Auch das Gangwerk spielt eine große Rolle. Das Pferd sollte raumgreifende Bewegungen haben – die Gänge eher flach anstatt einer hohen Knieaktion. Das spart Kraft/Energie und ist auch für den Reiter bequemer zu sitzen. Allerdings führt ein zu flaches Gangwerk zu Stolpereien, was zu Verletzungen führen kann.
Man steckt nie drin, was für ein Pferd man sich anschafft, der Tierarzt kann noch so viel untersuchen – ein gesundes Pferd ist zwar Vorraussetzung für jeden Leistungssport, aber der Trainer/Besitzer muss auch viel investieren, um erfolgreich zu sein.
Im Idealfall ist das Distanzpferd schon seit Geburt an in einer Umgebung aufgewachsen, die eine stabile Knochenstruktur, gesunde harte Hufe und ein gutes Sozialverhalten fördert. Nun kommt es zur Ausbildung – schon bevor der Sattel auf das junge Pferd kommt, kann man mit Bodenarbeit – nach Arten wie es jedermann immer will – schon schonend die Entwicklung fördern. Jedes Pferd darf aufgeregt sein, wenn neue Situationen eintreten – wichtig hierbei ist das Vertrauen zum Mensch und die Gehorsamkeit. Ein Pferd darf Nervosität zeigen – aber es sollte dabei immer noch zu handeln sein und nicht zum Büffel werden. Das beruht auf gegenseitigem Respekt.

 

Ankaufsuntersuchung? Warum?

Ich habe eine AKU machen lassen – aber eine Gewährleistung für ein perfektes Pferd ist das nicht. Es gibt zu viele Faktoren, von denen Abhängt, ob ein Pferd leistungsfähig ist oder nicht.

Stimmt das Äußerliche wie z.B. gute Hufe, keine Fehlstellungen, ein angemessener Röhrbeinumfang, schmaler Rumpf etc. hat das lange noch nichts zu bedeuten. Aber um gesund auf die lange Strecke zu kommen sind das gute Vorraussetzungen. Ein Röntgenbild gibt eine gewisse Sicherheit in Bezug auf Hufrollenerkrankungen oder erkennt Chips in den Gelenken. Eine AKU ist teuer aber auch in den meisten Fällen eine sinnvolle Investition, denn ein krankes Pferd zu besitzen kostet nicht nur sehr viel Geld, sondern auch sehr viel Herzschmerz.

Bei der AKU wird – je nach Kundenwunsch – Röntgenbilder der Beine gemacht, eine Belastungsprobe, um die Lungenfunktion und das Herz zu prüfen, es erfolgt eine Begutachtung der Augen, Zähne und aller anderen Körperteile.

In jedem Fall würde ich eine AKU empfehlen und auf den Ratschlag des Tierarztes hören. Ich weiß aber auch von Pferden, die ihre körperlichen Probleme haben, wie z.B. eine Fehlstellung oder schlechte Hufe, die trotz allem viele Kilometer i.d.W. laufen. Denn oft ist es bei den Distanzlern so, dass sie, wenn sie sich für diesen Sport entscheiden, schon im Besitz eines Pferdes sind. Daher auch die Rassenvielfalt auf den Ritten. Vielleicht kommt daher auch der besondere Flair, den man auf den Ritten vorfindet. Wir sind alle eine große Familie und wir sind alle stolz auf unsere Pferde.

Ich reite Distanzen in einem Dressursattel - Warum?
darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Er passt und nach meiner Erfahrung läuft mein Pferd mit diesem Sattel sehr gut. Nicht nur einmal habe ich vom Tierarzt gehört: "Das erste Pferd mit einem so guten Rücken!" ... Never change a running system!
Ich bin der Meinung, der Sattel, den man benutzt, muss dem Pferd passen - egal was man bevorzugt. Natürlich soll sich auch der Reiterpopo wohlfühlen, sonst wird der Reiter auch nicht lange in dem Sattel sitzen wollen. Aber in erster Line ist es der Pferderücken, auf dem der Sattel liegt und das Pferd muss mit ihm zufrieden laufen.
Das Pferd soll sich unbehindert frei und locker bewegen können, Schulterfreiheit gehört für den Marathon dazu. Fühlt es sich nicht wohl, bewegt es sich verspannt und drückt vielleicht den Rücken weg, es wird sozusagen "fest" im Rücken. Das kann Schmerzen hervorrufen, fördert Verspannungen und kann auf Dauer im schlimmsten Fall auch Entzündungen hervorrufen oder Blockaden die sich durch den ganzen Pferdekörper ziehen.
Viele Distanzreiter reiten mittlerweile in einem "Distanzsattel" der speziell für den Anspruch "Distanzreiten" entwickelt wurde. Aber egal, welchen Sattel man benutzt, der Sattel soll hinter dem Schulterblatt liegen, damit er die Bewegung der Vorderhand nicht behindert und das Pferd raumgreifend laufen kann. Wird er zu weit vorne aufgelegt, bleibt für das Schulterblatt zu wenig Spielraum und der Sattel drückt gegen die Muskulatur. Als Folge z.B. kann man eine Kurztrittigkeit des Pferdes sehen, es können sich Druckstellen bilden und das Pferd läuft, um sich des Schmerzens zu entziehen, auf der Vorhand. Der Sattel sollte eine große Auflagefläche haben und das Gewicht optimal zu verteilen. Ein paar Schnallen sind auch immer von Vorteil, um Decken und sonstiges daran befestigen zu können.
Ich kannte einen Reitlehrer, der seine Pferde immer ein paar Meter mit lose befestigtem Sattel führte und erst dann nachgurtete, damit der Sattel sich in seine optimale Lage legt. Aber was für den einen richtig erscheint, muss bei dem anderen nicht zutreffen. Je nach Körperbau des Pferdes kann dieser Tipp auch in die Hose gehen.

Mein Pferd trägt zudem ein biothanes Halfter, das lässt sich leicht reinigen (z.B. einfach mit in die Spül- oder Waschmaschine), ist pflegeleicht und sieht hübsch aus. Darüber trägt er ein ledernes Zaumzeug (ohne Nasen und sonstigen Riemen). Ich mag das nicht so mit den Bithängern an und aus und und und etc .. aber da muss jeder sein eigenes Ding finden. Wichtig dabei ist, dass das Material nicht scheuert und bequem sitzt, den Ansprüchen genügt und für die Pausen leicht händelbar ist. Wenn sich das Gebiss leicht entfernen lässt, kann das Pferd besser saufen und fressen. Viele Reiter reiten aus diesem Grund oft gebisslos, damit kann an den Trossstellen Zeit gespart. Ein "Umkleiden" des Pferdes fällt somit weg und spart Zeit.
Der Nachteil an biothanem Zaumzeug ist, dass es nicht reißt. Biothane ist sehr stabil und robust. Das darf man nicht vergessen, wenn man ein Pferd mit diesem Material irgendwo anbindet – auch im Pferdehänger. Ich persönlich finde es immer besser, wenn im Notfall das Halfter zerfetzt, als z.B. einen Genickbruch verursacht. Knotenhalfter sind dem gleichzusetzten.

Die Pferde sind bunt, haben Abzeichen, weiß an den Beinen und weiße Hufe
Oft haben Pferde mit weißen Abzeichen im Gesicht oder an den Beinen durch die Probleme mit Sonnenbrand. Diese entstehen durch unpigmentierte Haut (sie ist rosa und empfindlich). Ob die Haut rosa oder schwarz ist, sieht man am besten, wenn man das Fell nass macht. Rosa Haut ist empfindlicher als Schwarze. Hier hilft ganz einfach Sonnenceme.
Pferde mit langem Behang können zu Mauke neigen – aber Mauke tritt auch an Pferden ohne Behang auf, so dass man das nicht verallgemeinern kann. Diese bakterielle Hauterkrankung muss unbedingt behandelt werden. Sie ist durch das Aufreissen der Haut schmerzhaft und kann dadurch zu Lahmheiten führen. Die betroffenen Stellen müssen unbedingt sauber gehalten werden, tägliche Reinigung und Desinfizierung ist anzuraten. Ein altes Hausmittel sind Sauerkrautumschläge. Zinksalbe (wirkt antiseptisch) hilft auch sehr gut, da sie den betroffen Bereich auch trocknet. Ist nach ein paar Tagen eine Besserung nicht in Sicht, ist eine Rücksprache mit dem Tierarzt unbedingt anzuraten. Über die Ursachen der Mauke wird viel spekuliert. Der hygienische Zustand der Haltung ist zu überprüfen und ggfls zu verbessern oder vielleicht spielt auch die Ernährung (eiweißreiche Wiesen?) eine Rolle? Hat das Pferd Stress? Ist es jung und hat noch wenig Abwehrkräfte?

Schimmel sind im Gegensatz zu dunklen Pferden laut Statistiken weniger sonne-/hitzeempfindlich. Ich kann das aus meiner Erfahrung nicht unbedingt bestätigen – ich reite einen braunen, dem die Hitze oder Sonne scheinbar nicht unbedingt belastet und er hat einen Schimmel-Koppelkumpel, dem die Hitzewellen oder auch sehr sonnige Tage mehr zu schaffen machen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Beobachtet Eure Pferde und Ihr wisst am besten, in wiefern sie mit gewissen Wetterverhältnissen zurecht kommen.
Was allerdings Fakt ist, ist dass Fliegenvieh bestimmte Fellfarben bevorzugen. Ein Leckerbissen scheint bei den dunkleren Pferdetypen zu liegen – unschmackhaft sind gescheckte, getüpfelte oder sehr helle Pferde. Nicht umsonst hat man die Zebra-Fliegendecke entwickelt, damit diese Nervviecher nicht plagen.

 

Was brauche ich für einen Distanzritt an Zubehör?
… ich packe meinen Koffer und ich packe ein:

 

- Sattel
- Sattelunterlage (noch eine zum Austauschen)
- Trense
- Sattelgurt
- Vorderzeug
- Putzzeug
- Futter
- Heu soviel wie geht

- Helm
- Chaps

- Mistjunge
- diverse Eimer (Fressen, Saufen, für unterwegs..)
- Kanister (hier nehme ich gerne diese kleinen .. hm ... etwa größer wie ein DIN A4 Blatt, die kann man bequem tragen, einen rechts und einen links, ohne dass man sich Schmerzen zufügt..

Das habe ich zu Hause bereits in Kisten bepackt: (benutze ich auch nur auf Ritten)
- Regendecke
- Ersatzregendecke
- Abschwitzdecken (ich habe immer mindestens 10 Stück dabei und auch schon alle gebraucht...)
- Fliegendecken (mind. 2 Stck. - seit ich in der Heide war, sogar eine Rings-Herum-Fliegendecke!)
- diverse Satteldecken - nach der Pause kommt eine trockene auf den Rücken
- Bandagen (mittlerweile aus Platzgründen nur noch eine, weil ich hab sie noch nie gebraucht in den letzten 10 Jahren)
- Deckengurt

Das befindet sich immer im Hänger
- Trense, Halfter, Strick
- Ersatz-Sattelgurt
- E-Zaun-Zeug
- Fliegenspray, Schwämme, ein Stethoskop
- Ersatzeisen (mittlerweile sehr rostig, da zum Glück noch nie gebraucht)
- Hammer
- kleiner Besen und Rechen
- Ikea-Einkaufs-Tragetasche für den Mist
- Sattelhalter zum Zusammenklappen
.. und was man noch so findet und denkt, könnte man vielleicht brauchen

Nützliche Stallapotheke:
- Thermostat
- Schere
- Pinzette
- Zeckenzange
- leere Spritzenhülle ohne Nadel
- Taschenlampe / Stirnlampe
- Desinfektionsmittel wie Jod, Betaisadona, Aluspray oder ähnliches
- sterile Wundauflagen und Kompressen
- Verbandsmaterial, selbstklebende Bandagen
- Leukoplastrolle
 

Karte oder doch lieber GPS?
(am besten beides, aber wer Karten lesen kann, ist klar im Vorteil)
 

Das Lesen einer Karte ist nicht einfach und ein Kompass macht das Lesen der Karte einfacher. Mit der topographischen Karte (Maßstab 1:2500) hat man eine sehr gute Übersicht. Auf der topographischen Karte sind auch Windräder, Stromleitungen, Höhenmeter und vieles mehr eingezeichnet, nach dem man sich orientieren kann.
Aus Bequemlichkeit habe ich meist keine Karten dabei und verlasse mich auf die Markierung. Allerdings kenne ich hier die Veranstaltung und bin die Strecken auch schon oft geritten. Bei vielen Ritten benutze ich mittlerweile auch ein GPS. Es ist einfach, der „roten“ Linie hinterher zu reiten – man merkt sofort, wenn man sich verritten hat.

 

Aber nur mit dem GPS ausgestattet, kann auch verheerende Folgen haben. Gerade in einem unbekannten und unübersichtlichem Geläuf ist es nicht gesagt, dass der nächste Weg auch so bequem zu begehen ist, wie der vorgesehene. Manche Wege, die man auf dem GPS sieht, könnten z.B. ungenutzt und zugewachsen sein. Es lohnt sich bei Kartenritten immer, sich an dem vorgegebenen Weg, den der Veranstalter eingezeichnet hat, zu orientieren und genau abzuwägen. Auf der topographischen Karte sind Höhenmeter eingezeichnet, wodurch man erkennen kann, ob sich ein Umweg lohnt oder nicht.

 

Eine Karte ist beim Betrachten immer so ausgerichtet, dass oben Norden ist, unten Süden, links Westen und rechts Osten. Sobald ich mich auf der Karte orientiert habe, habe ich die Karte immer so in der Hand, dass sie in Reitrichtung ausgerichtet ist. Das macht es einfach zu erkennen, ob ich rechts oder links abbiegen muss. Kartenmaterial gibt es in verschiedenen Maßstäben. Je größer der Maßstab, umso kleiner die Zahl die neben der 1 in der Maßstabsangabe steht. Umso größer der Maßstab, desto größer wird die Landschaft abgebildet. Am besten ist zu lesen ist das Katenmaterial natürlich in Farbe. Für Distanzritte empfiehlt sich ein Maßstab von 1:25.000, das bedeutet 1 cm auf der Karte entspricht einer realen Entfernung von 250 m. Mit etwas Übung weiß man schnell, wie viel 250 m sind. Üben kann man das natürlich am besten zu Hause, wo man sich auskennt.

 

Es empfiehlt sich, sich schon vor dem Ritt mit dem Kartenmaterial vertraut zu machen. Hat man das Kartenmaterial noch nicht zur Hand, gibt es die Möglichkeit sich z.B. bei GPSIES die Strecke zu suchen (meist haben schon andere Reiter die Strecke hier abgespeichert). Die Karten kann man sich hier in topographischer Form und auch aus der Vogelperspektive mit Sattelitenaufnahmen betrachten.

 

Auf Distanzritten bekommt der Reiter Kopien aus den topographischen Karten (meist der Karten vom Landesvermessungsamt). Auf den Kopien steht leider nicht, in welchem Jahr die Karten gedruckt sind. Von daher könnten – sofern das Kartenmaterial alt ist – Veränderungen in der Landschaft (z.B. eine neue Autobahn) eingetreten sein. Das ist mir auf einem Wanderritt sogar mal passiert. Wir ritten einem Fernwanderweg entlang, im Jahr 2003 mit einer Karte aus Anno 1970. Den Weg gab es noch – wie alle anderen Wege auch, die wir auf diesem Wanderritt nutzten, allerdings war die Autobahn, die vor uns auftauchte, weder in der Karte eingezeichnet noch als Plan gekennzeichnet. Wir hatten Glück: netter Weise wurde zu diesem Weg eine Autobahnbrücke gebaut. Es ist aber im Normalfall davon auszugehen, dass der Veranstalter auf Kartenritten, die Strecke vor Beginn der Veranstaltung kontrolliert hat und bestenfalls auch abgeritten ist.

 

Ein GPS-Gerät zu besitzen, ist allerdings auch keine Garantie, die aktuellere Karte zu besitzen. Auch diese müssen (käuflich) aktualisiert werden. Anders verhält es sich mit GPS-Möglichkeiten auf dem Handy, die den Vorteil haben, auf aktuelles Kartenmaterial zugreifen zu können, allerdings den Nachteil eines eventuellen schlechten Empfangs oder einer kurzen Akkuleistung haben.
Wenn ich allerdings keinen besonderen Wert auf topografisches Kartenmaterial in meinem GPS-Gerät lege, langt es auch, sich ohne Karte an der „roten“ Linie im GPS-Gerät zu orientieren (meine Erfahrung damit: ich habe es sogar einmal gar nicht gemerkt, dass ich kein Kartenmaterial mehr auf meinem GPS-Gerät hatte, als ich von Baden-Württemberg die Grenze nach Bayern überritt)

Welchen Hufschutz auf Distanzritten?

 

Wenn die Schuhe recht sind, vergisst man die Füße
(Zitat von Tschuang-tse)
 

 

Ich persönlich habe schon ein paar Alternativen ausprobiert und habe mich dazu entschieden mit Eisen zu reiten. Klebe- oder Hufschuh hat mich nicht glücklich gemacht. Mir ist beides um die Ohren geflogen. Andere haben damit positive Erfahrungen gemacht. Das muss jeder für sich selbst entscheiden – alle Hufschutzarten haben positive und negative Seiten. Wenn man auf Distanzrittveranstaltungen ist, sieht man sehr viele Pferde mit Kunststoffbeschlag und Klebe-, bzw. Hufschuhen der verschiedensten Marken.

 

Von der Natur ist ein Hufschutz nicht vorgesehen – genauso wenig hat die Natur aber auch vorgesehen, dass Pferde auf geschotterten oder asphaltierten Wegen laufen sollen.

Fest steht, dass sich der Huf beim Auffußen weitet und beim Abfußen wieder zusammenzieht. Das bewirkt, dass das Innenleben im Huf bis in die untersten Gliedmassen gut durchblutet wird (Pumpmechanismus). Durch einen Kunststoff- bzw. Klebebeschlag soll dieser Mechanismus besser funktionieren als mit dem konventionellen Eisenbeschlag. Ein Eisen ist starr. Befürworter des Eisenbeschlages sagen, dass der Hufmechanismus eines mit Eisen beschlagenen Pferdes genauso arbeitet. Wahrscheinlich haben beide recht, da ein genagelter Beschlag – egal ob Eisen oder Kunststoff eine starke Verringerung des Hufmechanismus bewirken, da die Nägel die Bewegung eingrenzen.

 

Ein unbeschlagener Huf hat beim Auffußen mit dem Strahl Bodenkontakt – bei einem beschlagenen Pferd schwebt der Strahl, somit wirken sich die Kräfte auf die Tragränder und Trachten aus. Der Hufmechanismus wird also in beiden Fällen im Gegensatz zu einem Barhufler beeinträchtigt, wobei der Steg bei einem Kunststoffbeschlag den Strahl unterstützt und durch den Kontakt bei Druck durch das Auffußen durchblutet.

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen kann ein Barhuf einen unebenen Boden in einem gewissen Maß ausgleichen. Ein mit Eisen beschlagenes Pferd gleicht solche Unebenheiten aufgrund des starren Materials mit den Gelenken aus, was durchaus Schäden in Gelenken und an dem Sehnenapparat verursachen kann.

Bei einem Kunststoffbeschlag ist das Pferd in der Lage, durch das weiche Material hindurch zu fühlen, worauf es läuft. Das hat zum Vorteil, dass sich der Gang des Pferdes dem Boden anpassen kann. Ein Eisen unterdrückt dieses Feingefühl. Ich selbst habe aber auch Pferde kennen gelernt, die sehr wohl in der Lage waren, von jetzt auf nachher ihr Gangverhalten den Bodenverhältnissen anzupassen.

 

Der Eisenbeschlag hat sich seit Jahrhunderten bewährt und die vielseitigste und häufigste Hufschutzmethode. Ein Eisen ist an jede Hufform anpassbar und durch das Schmiedefeuer kann das Hufeisen passgenau an den Huf geformt werden. Das Anschmieden an die natürliche Hufform des Pferdes unterstützt das natürliche Abrollen, was eine Überlastung der Hufgelenke, Hufrolle und des Sehnenapparates verhindern soll. Durch die Vielzahl der unterschiedlichen Hufeisentypen in Form von Dicke, Profil, Material oder Form können sämtliche Anwendungsgebiete des Hufschutzes für ein Pferd abgedeckt werden. Ein Gleitschutz ist bei jedem Hufeisen möglich. Es gibt Widianägel und –Stifte (Einsatz z.B. bei Sport- und Freizeitpferden, die vorwiegend auf weichem Gelände laufen, aber im Einsatz oder Stall auf Asphalt/Beton nicht rutschen sollen – auch kann ein Widiastift so im Zehenbereich angebracht werden, dass er das natürliche Abrollen des Hufes nicht verhindert, aber z.B. einem Zugpferd bei Ziehen mehr „Grip“ gibt), aufschraubbare Stollen (Einsatz nach Bedarf z.B. im Springsport bei einem nassen Rasenboden), Steckstollen (Einsatz z.B. im Bereich der Fahrpferde) und andere Möglichkeiten, den Hufschutz den gegebenen Bodenverhältnissen anzupassen.

Möglichkeiten für Stoßdämpfung, Aufstollen im Winter oder für orthopädische Hufkorrekturen sind mit dem Eisenbeschlag ebenfalls gegeben.
Der Nachteil eines Eisenbeschlages ist in erster Linie die Beschädigung der Hornwände durch das Aufnageln.

 

Zum Kunststoffbeschlag: ich habe ihn noch nicht ausprobiert und probiere ihn aus persönlichen Gründen auch nicht aus. Aber ich sehe sehr viele Distanzler, die mit einem Kunststoffbeschlag sehr zufrieden sind und denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden und ausprobieren. Aufgrund der vielen Vorteile eines Kunststoffbeschlages bestimmt probierenswert. Meine Meinung dazu ist: ein Pferd, das mit Kunststoff beschlagen wird, sollte gut geformte und stabile Hufe/Wände haben, da meiner Meinung nach, sehr viel mehr Kraft auf die Halterungen (Nägeln) am Huf einwirkt, als bei einem Eisenbeschlag, da der Kunststoff beweglicher ist und weniger gleitet. Der der Kunststoff wirkt stoßdämpfend und ist somit schonender für die Gelenke. Das Versprechen, dass der Kunststoffbeschlag im Winter ein Aufstollen vermeiden soll, kann laut Erfahrungsberichten aus dem eigenen Stall (in dem ich Einsteller bin) nicht bestätigt werden. Auch hier müssen laut den Trägern „Snowgrips“ angebracht werden.

Ein Kunststoffbeschlag soll durch seine Beweglichkeit und Flexibilität zum besseren Hornwachstum beitragen und ein Ausbrechen der Hufwände verringern. Außerdem soll ein Abrieb der Trachten innerhalb einer Beschlagsperiode vermieden werden. Ob das stimmt? Bei einer Umfrage im Internet werden wir bestimmt sehr viele positive und negative Erfahrungsberichte lesen können. Ich denke, wer über einen Kunststoffbeschlag nachdenkt, soll ihn probieren und vielleicht das auch vorher mit seinem Hufschmied besprechen.

 

Eine Zwischenlösung: der Öllov-Beschlag. Das ist ein kunststoffummantelter Beschlag mit Metallkern – sehr viel leichter als ein herkömmlicher Eisenbeschlag, durch den Kunststoff stoßgedämpft und durch den „Grip“ trittsicherer. Dieser Beschlag wird kalt geformt und durch Verformungstechniken an den Huf angepasst. Ich persönlich kenne zu diesem Beschlag 2 Pferde – bei einem ging dieser Beschlag total in die Hose, ein anderes Pferd lief ohne Probleme auf LDR.

 

Und aus der nächsten Nische winkt der Hufschuh -
der Hufschuh hat sich in den letzten Jahren sehr viel weiter entwickelt und wird von vielen Freizeitreitern und einigen Distanzreitern genutzt. Auch sind mit dem Hufschuh viele orthopädische bzw. medizinische Einsätze möglich. Ebenso können Stollen – sogenannte Spikes angebracht werden. Weniger geeignet sind sie z.B. bei Pferden mit einer „abstrackten“ Hufform, da er für solche Bedingen nur bedingt anpassungsfähig ist. Einen ganz besonderen Vorteilspunkt hat der Hufschuh in seiner Haltbarkeit. Das Material zeigt wenig Verschleißeigenschaften. Ich behaupte sagen zu dürfen, der Hufschuh hat alle Vorteile des Barhuflaufens, er hat eine sehr lange Haltbarkeit und ist somit eine der günstigsten Hufschutzmethoden. Trotz seiner tollen Eigenschaften, hat auch der Hufschuh Nachteile: er kann Scheuerstellen verursachen oder je nach Belastung einfach „verloren gehen“. Daher sollte auch ein Hufschuh unbedingt von einem Fachmann angepasst sein, denn nur eine exakte Anpassung gewährleistet einen sicheren Halt. Dies gilt übrigens nicht nur für den Hufschuh – jeglicher Hufschutz sollte der Fachmann vornehmen.

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Aufbau und Kondition

… ich schreibe hier nach dem Motto „Ankommen ist gewonnen“ und insbesondere nach meinem Motto „starte besonnen, habe einen schönen Ritttag und reite ins Ziel als Dein eigener Sieger“.

Für viele, die auch dieses Motto in unserem Sport „Distanzreiten“ vertreten, ist es wichtig, unser Pferd fit und gesund über die Ziellinie zu reiten und wir möchten viele Jahre mit unserem einen Pferd in diesem Sport verbringen. Die wichtigste Vorraussetzung hierzu ist es, ein gesundes Pferd zu besitzen, das diesen Anforderungen entspricht und erfüllen kann. Dazu gehört erst einmal eine ordentliche Portion Glück, denn kein Tierarzt kann uns sagen, ob das Tier unseren Anforderungen entspricht, auch wenn alle Grundlagen aus tierärztlicher Sicht vorhanden sind und alle tierärztlichen Befunde OK sind. Vieles kann noch falsch gemacht werden und nicht jedes Pferd ist bereit alle Anforderungen zu erfüllen, auch wenn es scheinbar gesund ist. Viele körperlichen Probleme kommen vielleicht auch erst bei Belastung ans Licht und vieles mehr. Ein junges Pferd muss mit viel Geduld, Verstand und Zeit aufgebaut werden, um in der Lage zu sein, die von ihm verlangten Anforderungen ohne Schaden zu verrichten. Der eigene Ehrgeiz muss besonders in den ersten Jahren des Aufbautrainings hinten an stehen (ich nenne mal als Zahl 3 Jahre). Muskeln sind sehr viel schneller aufgebaut, als Knochen, Sehnen und Bänder. Je nach dem, was das Pferd mitbringt, muss sich sein ganzer Körper (Knochen, Sehnen, Bänder, Gewebe) auf uns und auf das, was wir von dem Pferd wollen (auch Mental) einstellen, eventuell auch umstellen. Ein in hoher Klasse der Dressur ausgebildetes Pferd hat zum Beispiel „kurze“ Muskeln. Für den Distanzsport sind „lange“ Muskeln gefragt. Ein Galopper von der Rennbahn ist es gewohnt, seine Energie auf einer sehr kurzen Strecke (bis 3400 m in Deutschland (Quelle Wikipedia) in Höchstgeschwindigkeit umzusetzen. Ein Distanzpferd sollte sich die Kraft auf bis zu 160 km einteilen können und am Ende immer noch eine Reserve für ein „Finish“ haben. 

Muskelaufbau und Kondition sind das, was ich als Reiter/Besitzer als erstes an einem Pferd sehen kann. Die Konditionierung verursacht Veränderungen der Physiologie unseres Pferdes, das sich an die verlangten Aufgaben anpasst. Durch ein ausgewogenes Training fängt das Herz-Kreislauf-System an, effizient zu arbeiten und der Flüssigkeitshaushalt verbessert sich. Meistens sind diese Pferde auch viel ausgeglichener und machen einen zufriedenen Eindruck.

Sehnen sind elastische Fasern die Muskeln mit den Knochen Verbinden und Bewegungen auf die Knochen übertragen. Bänder verbinden bewegliche Knochen miteinander und dienen als Stabilisatoren. Diese Bänder bestehen im Wesentlichen aus Kollagen. Werden Bänder über ihr natürliches Maß hinaus gedehnt, kann es zu Bänderdehnungen oder –abrissen kommen. Der Heilungsprozess ist langwierig und kann lebenslang eine Schwachstelle bedeuten.

Knochen bilden das Skelett, das den Körper stützt. Jeder einzelne Knochen hat seine Funktion. Ein Pferd ist im Durchschnitt erst mit 7 Jahren ausgewachsen. Im Normalfall werden Pferde im Alter von 4 Jahren eingeritten, was wiederum bedeutet, dass sich das Pferd mindestens noch drei weitere Jahre in der Entwicklung befindet. Knochen wachsen in Ruhephasen (sozusagen im Schlaf), das Training sollte unbedingt den Aufbau unterstützen und nicht überfordern, die Fütterung den Knochen mit ausreichend Mineralstoffen und Proteinen versorgen. In dieser Phase gewöhne ich also den ganzen Bewegungsapparat und die von mir gewünschten Anforderungen. Ein gutes Training hierfür sind zum Beispiel auch Wanderritte, die je nach Trainingzustand des Pferdes auch Anspruchsvoll sein können. Anspruchsvoll sind z.B. Ritte in den Bergen, bei denen das Pferd neben dem Muskelaufbau beim Klettern insbesondere auch lernt, wie es sich berg ab bewegen soll. Dazu steigt man am besten ab und führt, damit sich das Pferd selbst ausbalanciert. Lange Pferde haben es hier schwerer als Kurze, bedingt dadurch, da sie wesentlich mehr arbeiten müssen, um ihren Schwerpunkt zu finden und zu tragen.
Wie und warum Muskeln, Sehnen und Knochen miteinander funktionieren sollte eigentlich jedem klar sein (durch das Anspannen des Muskels wird er klein, beim Entspannen fest, wodurch die mit dem Knochen verbundene Sehne die Bewegung auslöst…). Um ein bestmöglichstes Ergebnis zu erzielen, wird hiermit über einen langen Zeitraum in einem langsamen Tempo in immer längeren Strecken trainiert. Hierzu gibt es einen Fachausdruck – Long slow Distanz“
Bei dieser Trainingsmethode soll die aerobe Leistungsfähigkeit des Pferdes verbessert werden. Aber was heißt und bedeutet das? Hierbei werden Muskelgewebe und Herz-Kreislauf-System einer leichten somit schonenden Belastung ausgesetzt. Hierdurch soll eine maximale Sauerstoffaufnahme der Muskeln erreicht werden. Der Körper soll sich darauf einstellen. Bedeutet, die Energie ohne Anstrengung zur Verfügung zu haben.

Was tun unter den Sattel?

Die Sattelunterlage, die den Ruf hat „Die ist es – und keine andere!“ Ich glaube, das gibt es nicht. 2011 habe ich eine Rehfell-Satteldecke unter den Sattel. Mir wurde der Tipp gegeben – nur die Decke, sonst nichts. Nun denn, probieren geht über studieren. Die Rehfell-Satteldecke ging allerdings nicht über den gesamten Sattel, sondern nur obenrum… Dass das schief geht, hätte ich mir eigentlich schon vorher denken können, aber manchmal denkt man halt nicht weiter. Nach 60 km hat sich das natürlich bemerkbar gemacht – unten – da wo der Sattel aufhört, war das Fell weg geschubbert und die Stelle war naja, nicht so schön. Ich habe an diesem Ritt damals in der Wertung aufhören können. Zum Glück! Seit dem war das Rehfell auf dem Pferderücken (mit dem Fell auf dem Fell) und darüber lag noch eine dünne Satteldecke und alles war gut!
Zum Rehfell: gehalten hat das Fell 1000 Wettkampfkilometern inkl. Trainingseinheiten. Gefallen an dem Fell hat mir die leichte Pflege – nach der Benutzung habe ich es mit einem normalem Striegel ausgebürstet und nach Mehrtagesritten, wenn es durch den Schweiß verklebt war, mit Wasser ausgewaschen. Das Pferdefell war nach dem herunternehmen des Sattels nie gebrochen oder gekräuselt – ich habe nichts Negatives feststellen können. Nach 1000 Wettkampfkilometern sind dem Reh leider die Haare ausgegangen. Gefüttert war das Rehfell mit einem Lammfell – also Reh außen, dann das Lammfell und auf dem Leder lag sozusagen der Sattel. 

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Warmreiten vor dem Start

Vor dem Start ist es auch im Distanzsport üblich und sehr wichtig, das Pferd warm zu machen, damit die Gelenke und der Pferdekörper optimal funktionieren können. Gerne kann man dabei die Pferde auch biegen und dehnen, also all das tun, was man auf dem Reitplatz auch tun würde. Aber da selten auf Distanzritten ein Reitplatz zum Warmmachen zur Verfügung steht, nutzen Distanzler einfach die Möglichkeiten vor Ort, wie z.B. Feld- und Wiesenwege.

Gelenke sind mit Knorpel überzogen und die Spalten dazwischen sind mit Gelenkschmiere gefüllt. Diese Gelenkspalten sind von den Gelenkkapseln umschlossen. Sie besteht aus Bindegewebe und produziert die Gelenkschmiere nach Bedarf. Dieser gut durchblutete Bereich ist mir vielen Nervenbahnen besetzt und weich. Die Aussenschicht dagegen ist hart und geht dann in die Knochenhaut über. Die Gelenkschmiere wirkt wie Öl im Getriebe und wirkt auch stroßdämpfend. Wasser und Hyaluronsäure sind ihre Hauptbestandteile. Viele haben bestimmt schon gehört, dass auch häufig bei Gelenkverletzungen und vor allem bei Arthrose, Hyaluronsäure in das Gelenk gespritzt wird. Aber das sind nicht alle Eigenschaften der Gelenkschmiere: sie versorgt auch den Knorpel mit Nährstoffen, transportiert Unreinheiten ab, die z.B. durch Knochenabrieb entstehen. Warmreiten regt die Produktion der Gelenkschmiere an und fördert die Durchblutung. 

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Die Produktion der Gelenkschmiere ist aber nur ein Aspekt des Warmreiten eines Pferdes. Auch die Sehnen, der Hufmechanismus und die Muskeln kommen in Schwung. Um den Sehnenapparat geschmeidig zu machen, soll es 15 - 20 Minuten brauchen. Genauso schnell sollen sie aber auch wieder „kalt“ sein, daher sieht man auch manchmal Pferde, die in den Pausen durch Führen warmgehalten werden. Ich selbst verwende die Pause lieber zur Nahrungsaufnahme und zum Ausruhen.

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Erläuterung zum Reglement
von Sigrun Z. /03.11.19

Fremde Hilfe ist Hilfe von Menschen und Pferden, die nicht am Wettbewerb teilnehmen.

Wenn TN unterschiedlicher Wettbwerbe auf derselben Veranstaltung zusammen reiten (das wurde extra noch mal geregelt, weil es strittig war), ist es keine fremde Hilfe.

Wenn ein Teilnehmer einen anderen an den Strick nimmt oder abspringt, zu Fuß durchs Wasser watet und das Pferd einer TN durch die Furt führt, weil die Reiterin es nicht allein hinbekommt, dann ist das sportlich und freundlich, aber keine fremde Hilfe.

Wenn ein TN sich von einer nicht im Wettkampf befindlichen Person auf der Strecke ziehen lässt, ist es fremde Hilfe.

Wenn ein TN sich die KPs von einer nicht im Wettkampf befinlichen Person durchsagen lässt, ist es fremde Hilfe. 
Wenn er sie sich von seinem Tross durchsagen lässt, vielleicht nicht, aber wenn er den KP nicht anreitet, ist es ein Verstoß gegen die Ausschreibung, der vom Veranstalter geahndet werden kann. 

Wenn eine Gruppe, die zusammen geritten ist, wartet, bis das letzte Pferd gemessen ist, ist das sportlich und freundlich und reglementskonform.
Wenn zur Beruhigung des Pulses der Paddockkumpel ans Vet-Gate geholt wird, ist das fremde Hilfe.

Wenn also ein TN einen anderen am Strick mitnimmt, aber beide am Wettbwerb teilnehmen und sich den Regeln des Wettbwerbs unterwerfen, ist das keine fremde Hilfe.

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