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Inge Harbach (geb. 1934) - die Grand Dame des Distanzsportes

Ihr Motto: „Dein Pferd ist Dein Partner. Und Du bist nicht sein Passagier“

Inge Harbach ist wohl für jeden Distanzler in Deutschland ein Begriff. Wer sie nicht kennt hat etwas verpasst – wer nicht auf ihren Ritten gestartet ist, hat wohl mit dem Distanzreiten zu spät angefangen, denn viele Distanzler haben auf Inges legendären „Frühlingsspur zur Ronneburg“ ihren ersten Ritt absolviert. Ursprünglich gab es diesen Ritt nur als Lange Strecke, abgehend von Mittelbuchen (Hühnerberg) bis zum Parkplatz Ronneburg und wieder zurück. Die Frühlingsspur ist ein Traditionsritt, den es seit 1980 gibt. Im Jahr 2007 hat Inge Harbach den Ritt selbst zum letzten Mal veranstaltet und seit dem wird er von Sabine Bell zusammen mit den Hammersbacher Pferdefreunden 1999 e.V. weiter geführt.
Inge ist sehr engagiert und blickt auf eine erfolgreiche Distanzport-Zeit mit ihren Pferden Florett (Connemara/Fjord), Laila (Connemara/Fjord), Hopfen (Fjord) und Tornado zurück.

Florett (1970 – 1989) war zu seinen Lebzeiten besser bekannt als Inges Flori.
Er gehört mit seiner Lebenslaufleistung von 4260 nachgewiesenen Wettkampfkilometern wohl mit zu den besten Distanzponys Deutschland.
Zu seinen großen Erfolgen gehört z.B. der 3. Platz beim Europa-Championat der Distanzreiter.

Er ließ sich nie aus der Ruhe bringen – das war wohl seine Charakterstärke die ihn am besten beschrieb. Er war eher robust und auch nicht der schnellste, dadurch hatte er immer beste P/A-Werte in den Kontrollen.
Sein letzter Start war die „Frühlingsspur zur Ronneburg“ 1989, mit der er seine Distanzkarriere mit besten Werten beendete.
Laut Statistik lief er 22 kurze Distanzen, 16 mittlere und 14 Lange Ritte (darunter 2 Hundertmeiler). Hätte er sich seine Rückenverletzung nicht zugezogen, wären es bestimmt noch mehr Ritte geworden. Wäre, Hätte, Fahrradkette…

Zum Gedenken an ihn, entstand der Florett-Pony-Preis im Jahr 1979.
Verliehen wurde er von Inge selbst. Vorraussetzungen für den Florett-Pony-Preis:
* 3 Jahre im Distanzport
* mind. 1000 km i.d.W.
* mind. 4 lange Ritte und dabei unter den ersten 10 Platzierten im Jahr der Verleihung beenden

Laila war von 1980 bis 2000 auf Distanzritten unterwegs und erreichte eine Lebenslaufleistung von 5600 km.
Hopfen erreichte in seinen 17 Jahren Distanzkarriere (1984 und 2001) eine Laufleistung von 4600 km.

Tornado – auch ein erfolgreiches Distanzpferd von Inge, kam aus dem Zirkus Althoff zu ihr und verstarb leider mit nur 13 Jahren an einer vom Tierarzt nicht erkannten Darmverschlingung. Mit ihm hat sie z.B. 1984 Bronce in der Mannschaftswertung der Europameisterschaften gewonnen.
Insgesamt hat Inge seit 1974 11.441 km auf ihrem eigenen Konto verbucht, ihre Pferde aber liefen noch viele Wettkampfkilometer mehr, denn ca. 15.500 Wettkampfkilometer wurden von jungen Nachwuchsreitern geritten. Viele Seminare und Lehrgänge hat sie abgehalten und viele ihrer „Zöglinge“ sind noch heute erfolgreich im Distanzsport unterwegs, z.B. Rebecca Guth, die über 2000 km mit Golden Murphy (im Besitz von Inge Harbach) eritten hat.

 

Ihre Erfolge/Ihr Lebenslauf:

1934 geboren ist die Förstertochter in Niedersachsen, wo sie eine Lehre in der Hauswirtschaft machte und danach eine zweite Ausbildung zur Tierwirtin Schwerpunkt „Kleintier“ absolvierte und dabei sogar noch die Seidenraupenzucht erlernte.

1954 wanderte sie nach Namibia und Südafrika aus und blieb dort für 6 Jahre bevor es sie wieder nach Deutschland verschlug.

1962 machte sie sich in Hanau-Mittelbuchen mit einem „Hühnerhof“ selbstständig. 1967 heiratete sie und bekam 2 Söhne. Durch die Kinder das erste Pony ins Haus: ein Shetlandpony. Inge ist in Afrika viel geritten und so wurde mit dem Pony der Grundstein ihrer erfolgreichen Reiterei in Deutschland gelegt, denn zu dem Pony wurde ein Familienpferd angeschafft, ein Fjord-Connemara-Mix names Florett.

1978 startete sie das erste Mal auf einem Distanzritt (über 18 km in Steckenroth) und erreichte mit ihrem Flori den 10. Platz.

1979 Beitritt als Mitglied im VDD, der 1976 gegründet wurde

1980 – 2007 – Veranstalterin der Ritte „Frühlingsspur zur Ronneburg“ und „Rund um den Hühnerberg“, die jeweils im Frühjahr bzw. Herbst stattfanden.

Ab 1981 hält eine Vielzahl von Lehrgängen für Distanz- und Gelände- und Wandereiter

Neben den Distanzritten veranstaltete sie Reiterralleys

1981 3. Platz Europa-Championat mit Florett

1982 ritt Inge ihren ersten Hundertmeiler mit Florett – in England „Sommer Solstice“.
Sie war die einzige Deutsche und ritt Hand in Hand mit vier älteren Ladys – durchschnittlich 5,2 km pro Minute schnell – als Vierte ins Ziel.

1982 – 4 Wochen nach ihrem Hundertmeiler in England, reiste Inge in die Vereinigten Staaten, um dort mit dem Maultier Fount Leroy beim Tevis-Cup (Amerikas schwerstem und legendärstem Hundertmeiler) zu starten. Der Tevis-Cup ist für alle, die jemals auf ihm starten ein großes Abendteuer. Inge erzählte, sie kam im dunklem vom Weg ab und das Muli wollte nicht weiter … sie übernachtete im Busch und wurde erst am nächsten Morgen gefunden. Das Ziel hat sie leider nicht erreicht.

1983 – 7. Platz beim „Taunus 100-Meiler“ mit Tornado
erneuter Start beim Tevis Cup, leider wieder ohne Erfolg.

1983/1984 gründete sie eine Reitschule für Kinder, die sie neben der Reiterei auch in der Bodenarbeit mit Pferden schulte. Das war die „Reitgemeinschaft Harbacher Hof“

1984 gewann sie mit Tornado die Mannschafts-Bronze-Medaille bei den Distanz-Europameisterschaften; nebenbei legte sie in diesem Jahr auch die Qualifikationsprüfung zur Berittführerin ab.

1985 bis April 2005 war sie Beauftragte für den allgemeinen Pferdesport im Kreisreiterbund Main-Kinzig und veranstaltete auch hier regelmäßig Lehrgänge zum Wissen Rund ums Pferd, zum Teil auch als Fortbildung zum Trainer B und C der Sparte Reiten.

1986 wurde der Verein der Wander- und Distanzreiter Mittelbuchen e.V., sie ist eines der Gründungsmitglieder. Auch beteiligt ab dieser Zeit war sie an der Förderung Jugendlicher an nationalen und internationalen Distanzritten.

Die baute einen Ausbildungsstall, und bot Lehrgänge für Freizeitreiter und Neueinsteiger im Distanzsport an. Die Lehrgänge beinhalteten Theorie mit Kartenkunde und einen Trainingsritt, bei dem auch Kartenlesen gefordert wurde.

1986 nahm Inge an der Deutschen Meisterschaft teil. 258 km in 3 Tagen, auf Tornado und sie erreichte den 7. Platz.

1986 – Siegerin der Hessischen Ponymeisterschaften im Distanzreiten, mit Tornado

1989 erhielt sie den Ehrenpreis (Fairneß-Pokal) für faires Verhalten im Wald vom hess. Ministerium für Umwelt, ländl. Raum und Verbraucherschutz. Eine begehrte Trophäe unter den umweltbewussten Reitern und Fahrern.

1991 wurde ihr die Championatsnadel in Silber vom Kreisreiterbund Main-Kinzigtal verliehen für besondere Verdienste

1994 „Goldene Nadel“ von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) für hervorragende Leistungen in Pferdehaltung und Pflege

1999 gewann Inge Harbach den Preis des Kröber Cups – eine Auszeichnung Equitana-Gründers (Ex Equitana-Chefs) Wolff Kröber für herausragende Leistungen oder andere Formen des Engagements für den Distanzsports.

2002 Ehrenplakette vom deutschen Olympischen Komitee Reiten für Sponsoring im Distanzsport

2004 Verdienstnadel in Silber vom KRB und Bronzene Ehrennadel des Hessischen Reit- und Fahrverbandes.

2005 (April) bis 2007 (April) war sie Beisitzende im Ältestenrat und hat daraufhin den Vorsitz des Ältestenrats im KRB Main-Kinzig übernommen.
Ebenfalls wirkte sie seit vielen Jahren als Prüferin für Berittführer dess Hessischen Reit- u. Fahrverbandes mit, war Hessische Regionalbeauftragte des VDD für das Bundesland Hessen und FEI-Chief-Steward für Distanz.

2007 wurde ihr der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen. Diese hohe Auszeichnung würdigt Inge als eine Persönlichkeit, die sich u.a. durch ihr großes Engagement auszeichnet.

 

26 mal erhielt sie den Preis „Bestes Kleinpferd“, der als Sonderpreis auf Distanzveranstaltungen des VDD’s vergeben wird.